Auf dem diesjährigen Deutschen Orientalistentag (20. – 24. September) werde ich einen Vortrag halten mit dem Titel
„Ich muß es anders übersetzen“: Die „Faust“-Übersetzungen von Mori Ōgai und Guo Moruo
Abstract:
Da Goethes Faust in Inhalt, Sprache und Form im europäischen Denken verwurzelt ist, könnte es erstaunen, daß dieses Werk auch in China und Japan beliebt und einflußreich werden konnte, obwohl diese Länder andere historische, religiöse und nicht zuletzt sprachliche Hintergründe haben. Dieses Phänomen ist sicherlich durch die Universalität des Werks selbst zu erklären, und doch war die erste Voraussetzung dafür, daß es übersetzt wurde. Unter den Dichtern und Wissenschaftlern, die Faust in China und Japan bekannt machten, haben Guo Moruo und Mori Rintarō, genannt Ōgai, eine besondere Rolle gespielt.
Aber welchen Goethe lasen Japaner und Chinesen damals? In meinem Vortrag soll der Versuch unternommen werden, die Übersetzungen einer ausgewählten Faust-Passage zu analysieren und dabei zu zeigen, welche Strategien und Techniken die beiden Übersetzer angewendet haben, sowie ob stilistische oder inhaltliche Veränderungen vorgenommen wurden.
Möglicherweise hat ja der ein oder andere Leser die Gelegenheit vorbeizuschauen. Über eine anschließende Diskussion würde ich mich sehr freuen.
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Englische Version:
At the 31. DOT (Deutscher Orientalistentag, September 20th – 24th), I will give a presentation on the following topic:
“Ich muß es anders übersetzen”: Faust-Translations of Mori Ōgai and Guo Moruo
Abstract:
Since Goethes Faust is deeply rooted in European thought as evidenced by the content, language, and in his numerous references and allusions, it must come as a surprise that this work could be both popular and influential in countries such as Japan or China, even though these countries have different historical, religious and linguistic backgrounds. This phenomenon could be explained by the universality of the work itself, and yet is the first condition that it was translated. Two translators who played an important role for the popularity of Faust in Japan and China were Mori Ōgai and Guo Moruo.
But which Goethe did Japanese and Chinese readers read at that time? In my presentation, I attempt to analyze the translations of a Faust passage and to show what strategies and techniques the two translators used, and whether stylistic or substantive changes were made.
I would be glad if some of my readers could attend.