Schlechte Bücher sind leichter zu besprechen als gute. Man kann sich nicht im Zitieren peinlicher Stellen ergehen und allein damit die Lesergunst erlangen. Stattdessen muß man etwas vom Fach verstehen, um argumentieren zu können, warum das Buch gelungen ist. Im Gegenzug hat der Leser bei Rezensionen guter Bücher anstatt kurzer Heiterkeit möglicherweise längeres Lesevergnügen.
Was aber, wenn man um dieses nicht unerheblichen Vorteils Willen gute Bücher vorstellen möchte, jedoch die Zeit fehlt, ihnen Gerechtigkeit beikommen zu lassen, indem man sie in einer angemessenen Länge bespricht? Ist es da die richtige Entscheidung, sie erst gar nicht vorzustellen? Möglicherweise ja. Aber auch ich treffe nicht nur richtige Entscheidungen und eröffne deswegen hiermit die Serie: Das gute Buch, die eigentlich: Das gute, aber zu kurz besprochene Buch heißen müßte.
Teil eins: John R. Cohns Studies in the comic spirit in modern Japanese fiction.
Wenn ich gefragt werde, wie ich dazu kam, die Werke von Inoue Hisashi zu erforschen, habe ich zwei Antworten parat: Zunächst hat mich ein Dozent der Freien Universität Berlin, Dr. Fukuzawa Hiiromi, auf den Dichter gebracht. Und als ich, einmal interessiert, nach Literatur über ihn suchte, stieß ich auf das Buch, dessen Name den Titel dieses Eintrages ziert. Cohn untersucht darin drei Autoren genauer: Ibuse Masuji, Dazai Osamu und Inoue Hisashi. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf der Art der Autoren, Humor und Komik in ihre Texte zu einzubringen.
Das Buch stellt einerseits Werk und Methode der drei Schriftsteller vor und bietet andererseits eine unterhaltsame Einführung in die Geschichte und Gegenwart der literarischen Komik. Nebenbei erklärt er als Spezialvokabular gehandelte japanische Wörter, die einen Bezug zu komischer Literatur besitzen und diskutiert ihre Qualität als wissenschaftliches Fachausdrücke.
Der mitreißende Stil und die vielen Beispiele von Komik in den Auszügen, die er aus Inoues Werk preisgibt, waren es, die mich davon überzeugt haben, diesen Schriftsteller genauer zu untersuchen. Wer etwas zum Werk einer der drei Autoren und gleichzeitig von der Geschichte und den Techniken japanischer humorvoller Literatur erfahren möchte, nehme zur Hand:
Cohn, Joel R. Studies in the Comic Spirit in Modern Japanese Fiction, Cambridge: Harvard University Press 1998.