Am letzen Wochenende ging die erste Konferenz der European Association for Japanese Studies in der Universität Kyoto über die Bühne. Von mir aus könnten Konferenzen dieser Art gern eine Woche dauern. Die übliche Komprimiertheit zwingt einerseits, auf wichtige und interessant scheinende Vorträge zu verzichten, andererseits sehr viel verschiedene Eindrücke auf einmal verarbeiten zu müssen. Zudem kann bei zwanzig Minuten Redezeit nicht mehr als ein winziger Einblick ins Thema gegeben werden. Rund 130 Vorträge in zwei Tagen – das kann nur als eine Kontaktbörse verstanden werden, als die es auch gute Dienste leistet.
Die Beiträge in der Sektion 2 für Sprache und Literatur waren unterschiedlich gut. Einige verägerten, da dem Cliché der Beliebigkeit, das der Literaturwissenschaft mitunter angeheftet wird, zugearbeitet wurde. Doch der Eindruck, auf einfache Weise einen faszinierenden Einblick in andere Forschungen zu erhalten, überwog. Besonders Herbert Jonssons Vortrag “Haikai poetry and the Japanese commentary tradition”, der einige Kommentare und den Umgang mit ihnen behandelte, war für mich von Relevanz. Ein ungewöhnliches, aber interessantes Thema hatte der Vortrag Astghik Hovhannisyans: “Ophthalmologists and Script Reforms in Modern Japan”. Sie sprach über die Rolle von Augenspezialisten in der Schriftreform, die in den Diskursen zu Abschaffung, Beibehaltung oder Änderung der japanischen Schrift auf dem Weg in ein modernes Land keine unwesentliche Rolle spielten.