Eine der spannendsten Zeiten in der Geschichte Chinas ist die Periode rund um die Vierter-Mai-Bewegung. Der Untergang einer Jahrtausende alten Kaiserherrschaft, der sog. Boxeraufstand, Kontakte mit dem Ausland und das langsame politische und geistige Erwachen Chinas sind alles interessante historische Ereignisse, über die man in Geschichtsbüchern viel lesen kann. Daß aber auch eine Autobiographie zur Illustration der Zeit einen anschaulichen Beitrag bieten kann, zeigt das folgende Buch.
Eine der wichtigsten Figuren diese Zeit als politischer Akteur und meinungsschaffender Intellektueller war Guo Moruo. Außerdem war er ein bedeutender Schriftsteller mit brilliantem Gedächtnis und hat mit diesen beiden Fähigkeiten der Nachwelt viele autobiographische Schriften hinterlassen. An seiner Biographie, die geradezu exemplarisch für die damalige intellektuelle Schicht war, kann man nicht nur die chinesische Geschichte in wunderbar anschaulicher Weise nachvollziehen, sondern bekommt auch einen tiefen Einblick in das Leben Guo Moruos, der bis auf die kleinsten und auch teilweise sehr privaten Details seines Lebens nichts ausläßt. Dabei ist das Buch voller Witz und von so lebendiger Schreibweise, daß man kaum davon ablassen möchte. Die zahlreichen Anmerkungen machen Vorwissen kaum notwendig, so daß auch Chinaunkundige das Buch genießen können.
Guo Moruo. Kindheit
und
Guo Moruo. Jugend
(Beides im Inselverlag erschienen, übersetzt und annotiert von Ingo Schäfer.)