Keine Tüte in Tokyo

Gelegentlich werde ich gefragt, für wie wahrscheinlich ich es halte, dass literarische Übersetzung aus dem Japanischen vollständig von Maschinen übernommen wird. (Für technische Übersetzungen ist dieser Schritt längst gekommen.) Die Antwort lautet: Auch heute werden schon literarische Texte automatisch übersetzt – beispielsweise digitale Groschenromane bei Amazon. So lange es Verlage gibt, die ihr Handwerk ernst …

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Rezension zu “Halb im Scherz”

Prof. Scholz-Cionka hat schon Anfang des Jahres in “Bunron“, der Fachzeitschrift für literaturwissenschaftliche Japanforschung, meine Doktorarbeit rezensiert. Ich habe mich außerordentlich über die ausführliche Besprechung gefreut. Zum Nachlesen: Scholz-Cionka, Stanca (2023): “Rezension – Nora Bartels (2022): Halb im Scherz. Inoue Hisashi und die gesaku-Literatur der Edo-Zeit. München: Iudicium (Iaponia Insula)” in Bunron 10, Heidelberg (5 …

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Gute Grammatik mit Dominik Wallner

In den ersten zwei Jahren, in denen ich mich mit der japanischen Sprache beschäftigt habe, wählte ich – ohne den Begriff zu kennen – die Immersion: Ich habe Japanisch gehört, versucht zu lesen, geschrieben und gesprochen und mich so viel damit umgeben wie möglich. Das (bereits digitale) Lehrwerk, mit dem ich damals begonnen habe, heißt …

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Aosawa-Morde

Mehr als zwei Jahre sind seit dem letzten Eintrag vergangen, obwohl (oder gerade weil) so viel passiert ist. In einer Mischung aus medias in res und Rückschau beginne ich mit einer kleinen, tagesaktuellen Meldung: Das Buch “Die Aosawa-Morde” von Riku Onda, das ich vor zwei Jahren übersetzt habe, hat es auf die Krimi-Bestenliste des Jahres …

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„als hättest du ein Stück Japan eingepackt“

Japanisch-Deutsche Begegnungen sind uns in Deutschland naturgemäß häufiger aus der deutschen Perspektive zugänglich; Reiseberichte sind spannend, weil sie die Fremde beschreiben. Dabei kann der Blick auf uns durch fremde Augen ebenso anregend wirken. Das beweisen die im Iudicium-Verlag unter dem Titel „als hättest Du ein Stück Japan eingepackt“ erschienenen Briefe von Ayano Mutsuko. Es sind …

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Die Tage mit Vater / Chichi to kuraseba im Ekô-Haus Düsseldorf

Das Ekô-Haus in Düsseldorf zeigt m 29. 10. um 14 Uhr Inoue Hisashis Drama “Chichi to kuraseba”, zu deutsch als “Die Tage mit Vater” oder “Das Gesicht des Jizô” bekannt. Es ist eine der wenigen Gelegenheiten, diesen Film in Deutschland zu sehen. https://www.eko-haus.de/de/veranstaltungen-und-kurse/kulturelle-veranstaltungen/302-film_jizo.html

Aufbruch zu alten Ufern

Seit Juni 2020 habe ich das große Vergnügen, an der Mori-Ôgai-Gedenkstätte als Referentin für Bildungsarbeit tätig zu sein. Ich freue mich sehr, zu meinem Forschungsgegenstand zurückzukehren und nun viel tiefer eintauchen zu können, zusammen mit dem wissenschaftlichen Leiter Dr. Harald Salomon, unserer Recherche-Mitarbeiterin und den SHKs Veranstaltungen zu planen, Texte zu erschließen, Medien und Räume …

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Szczygiel: Social Visibility of Excrement in Japan

Manche verpasste Chance lässt sich nicht nachholen im Leben. Seit mir 2011 von allen Seiten abgeraten wurde, eine kulturwissenschaftliche Dissertation über den Umgang mit Exkrementen in Japan zu schreiben (“Nicht, wenn Sie an der Uni etwas werden wollen!”), trauerte ich diesem abgebrochenen Zweiglein meines Forschungsbaums ein wenig nach. Um so mehr freue ich mich, wenn …

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Ich war in Heidelberg

In einem Naturkosmetikladen in Heidelberg gibt es diese Postkarte zu erstehen: Das wirft so viele Fragen auf. Wer ist die Zielgruppe? Japanische Touristen, die verstehen, dass da in ungelenker Ausdrucksweise “Ich war in Heidelberg” steht – ein Satz, der so nie auf einer in Japan produzierten Postkarte stehen würde? Warum dann kein Bild von Heidelberg? …

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